Die Idee ist bestechend und ihre Umsetzung überzeugend: ein Atlas zur deutschen Literatur- und Kulturgeschichte in 74 Porträts. Orte des literarischen Lebens werden skizziert, reale geographische Orte wie Leipzig und Göttingen, Erinnerungsorte wie Weimar, literarische, utopische Orte und Traumorte wie Seldwyla, die Insel Felsenburg, Italien oder Amerika. Flüsse, Städte und Theater werden beschrieben als eine Geographie aller Räume, die jemals deutsch waren oder sind. Diese werden mit Querverweisen untereinander verbunden, die sich als Einladung zu einer hypertextuellen Reise verstehen. Zu Beginn stehen die beiden Flüsse Rhein und Donau, es folgen die >kleinen deutschen Hauptstädte< wie Heidelberg und Jena. Anschließend folgt ein Kap. zu den internationalen Metropolen, mit zwei Beiträgen zu Berlin. Drei Orte der nationalen Erinnerung (Weimar, Rütli, Burgtheater) werden porträtiert, Grenzräume (Bukowina, Südtirol u. a.), ferner die Mythen des Südens und ein wenig glücklich mit »Teutonismi« überschriebenes Kap. informiert über Preußen und die Wartburg. Hieran schließt sich an das Kap. »Mitteleuropa«, danach dasjenige der »Risse« (Exil, Shoah, Berliner Mauer), dem ein Einzelkap. »Un villaggio, Crno Selo« von C. Magris vorangeht. Es folgt weiter »Le piccole patrie« (Heimat, Schilda, Seldwyla), dann ein Kap. zu den Orientvorstellungen, Wortlandschaften, den Utopien und schließlich das Kap. »Deutschland glob@l«, das die Stichworte »Sonnenallee« und »Russendisko« umfasst. Erschließbar wird das Buch durch umfangreiche Indizes zu den Orten selbst, zu den erwähnten Zeitschriften und den Namen. Der größte Teil der Beiträge dieser einzigartigen Publikation stammt aus der Feder italienischer Germanisten.